16 Oktober 2009

Nimmer Mehr!!

Edgar Allan Poe
Der Rabe

Eines Nachts, aus gelben Blättern mit verblichnen Runenlettern
Tote Mären suchend, sammelnd von des Zeitenmeers Gestaden,
Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend,
Hört' ich plötzlich leise klopfen, leise, doch vernehmlich klopfen
Und fuhr auf, erschreckend stammelnd: »Einer von den Kameraden«,
»Einer von den Kameraden«.

In dem letzten Mond des Jahres, um die zwölfte Stunde war es,
Und ein wunderlich Rumoren klang mir fort und fort im Ohre,
Sehnlichst harrte ich des Tages, jedes neuen Glockenschlages;
In das Buch vor mir versenken wollt' ich all mein Schmerzgedenken,
Meine Träume von Leonoren, meinen Gram um Leonore,
Um die tote Leonore.

Seltsame, phantastisch wilde, unerklärliche Gebilde,
Schwarz und dicht gleich undurchsicht'gen, nächtig dunklen Nebelschwaden
Huschten aus den Zimmerecken, füllten mich mit tausend Schrecken,
So daß ich nun bleich und schlotternd, immer wieder angstvoll stotternd,
Murmelte, mich zu beschwicht'gen: »Einer von den Kameraden«,
»Einer von den Kameraden!«

Alsbald aber mich ermannend, fragt' ich, jede Scheu verbannend,
Wen der Weg noch zu mir führe: »Mit wem habe ich die Ehre?«
Hub ich an, weltmännisch höflich: »Sie verzeihen, ich bin sträflich,
Daß ich Sie nicht gleich vernommen; seien Sie mir hochwillkommen!«
Und ich öffnete die Türe – nichts als schaudervolle Leere,
Schwarze, schaudervolle Leere.

Lang in dieses Dunkel starrend, stand ich fürchtend, stand ich harrend,
Fürchtend, harrend, zweifelnd, staunend, meine Seele ganz im Ohre –
Doch die Nacht blieb ungelichtet, tiefes Schwarz auf Schwarz geschichtet,
Und das Schweigen ungebrochen, und nichts weiter ward gesprochen,
Als das eine, flüsternd, raunend, das gehauchte Wort »Lenore«,
Das ich flüsterte: »Lenore!«

In mein Zimmer wiederkehrend und zum Sessel flüchtend, während
Schatten meinen Blick umflorten, hörte ich von neuem klopfen,
Diesmal aber etwas lauter, gleichsam kecker und vertrauter.
An dem Laden ist es, sagt' ich, und mich zu erheben wagt' ich,
Sprach mir Mut zu mit den Worten: »Sicher sind es Regentropfen,
Weiter nichts als Regentropfen«.

Und ich öffnete: Bedächtig schritt ein Rabe, groß und nächtig,
Mit verwildertem Gefieder ins Gemach und gravitätisch
Mit dem ernsten Kopfe nickend, flüchtig durch das Zimmer blickend,
Flog er auf das Türgerüste, und auf einer Pallasbüste
Ließ er sich gemächlich nieder, saß dort stolz und majestätisch,
Selbstbewußt und majestätisch.

Ob des herrischen Verfahrens und des würdige'n Gebarens
Dieses wunderlichen Gastes schier belustigt, sprach ich; »Grimmer
Unglücksbote des Gestades an dem Flußgebiet des Hades
Du bist sicher hochgeboren, kommst du gradwegs von den Toren
Des plutonischen Palastes? Sag, wie nennt man dich dort?« – »Nimmer!«
Hört' ich da vernehmlich: »Nimmer!«

Wahrlich, ich muß eingestehen, daß mich eigene Ideen
Bei dem dunklen Wort durchschwirrten, ja, daß mir Gedanken kamen,
Zweifel vom bizarrsten Schlage; und es ist auch keine Frage,
Daß dies seltsame Begebnis ein vereinzeltes Erlebnis:
Einen Raben zu bewirten mit solch ominösem Namen,
Solchem ominösen Namen.

Doch mein düsterer Gefährte sprach nichts weiter und gewährte
Mir kein Zeichen der Beachtung. Lautlos stille ward's im Zimmer,
Bis ich traumhaft, abgebrochen (halb gedacht und halb gesprochen)
Raunte: »Andre Freunde gingen, morgen hebt auch er die Schwingen,
Läßt dich wieder in Umnachtung.« Da vernahm ich deutlich »Nimmer.«
Deutlich und verständlich: »Nimmer.«

Stutzig über die Repliken, maß ich ihn mit scheuen Blicken,
Sprechend: Dies ist zweifelsohne sein gesamter Schatz an Worten,
Einem Herren abgefangen, dem das Unglück nachgegangen,
Nachgegangen, nachgelaufen, bis er auf dem Trümmerhaufen
Seines Glücks dies monotone »Nimmer« seufzte allerorten,
Jederzeit und allerorten.

Doch der Rabe lieb possierlich würdevoll, und unwillkürlich
Mußt' ich lächeln ob des Wichtes: Alsdann mitten in das Zimmer
Einen samtnen Sessel rückend und mich in die Polster drückend,
Sann ich angesichts des grimmen, dürren, ominösen, schlimmen
Künders göttlichen Gerichtes, über dieses dunkle »Nimmer«,
Dieses rätselhafte »Nimmer.«

Dies und anderes erwog ich, in die Traumeslande flog ich,
Losgelöst von jeder Fessel. Von der Lampe fiel ein Schimmer
Auf die violetten Stühle, und auf meinem samtnen Pfühle
Lag ich lange, traumverloren, schwang mich auf zu Leonoren,
Die in diesen samtnen Sessel nimmermehr sich lehnet, nimmer,
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer.

Plötzlich ward es in mir lichter und die Luft im Zimmer dichter,
Als ob Weihrauch sie durchwehte. Und an diesem Hoffnungsschimmer
Mich erwärmend, rief ich: »Manna, Manna, schickst du Gott, Hosianna;
Lob ihm, der die Gnade spendet, der dir seine Engel sendet!
Trink, o trink aus dieser Lethe und vergiß Lenore! –»Nimmer!«
Krächzte da der Rabe. »Nimmer!«

»Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel,
Triumphierend ob der Sünder Zähneklappern und Gewimmer
Hier, aus dieser dürren Wüste, dieser Stätte geiler Lüste,
Hoffnungslos, doch ungebrochen, und noch rein und unbestochen,
Frag' ich dich, du Schicksalskünder: Ist in Gilead Balsam?« – »Nimmer«,
Krächzte da der Rabe, »nimmer!«

»Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel –
Bei dem göttlichen Erbarmen, lösch nicht diesen letzten Schimmer!
Sag' mir, find ich nach dem trüben Erdenwallen einst dort drüben
Sie, die von dem Engelschore wird geheißen Leonore?
Werd' ich sie dort einst umarmen, meine Leonore?« – »Nimmer«,
Krächzte da der Rabe, »nimmer!«

»Feind, du lügst, heb' dich von hinnen«, schrie ich auf, beinah von Sinnen,
»Dorthin zieh, wo Schatten wallen unter Winseln und Gewimmer,
Kehr' zurück zum dunklen Strande, laß kein Federchen zum Pfande
Dessen, was du prophezeitest, daß du diesen Ort entweihtest,
Nimm aus meiner Brust die Krallen, hebe dich von hinnen«! – »Nimmer«,
Krächzte da der Rabe, »nimmer!«

Und auf meinem Türgerüste, auf der bleichen Pallasbüste,
Unverdrossen, ohn' Ermatten, sitzt mein dunkler Gast noch immer.
Sein Dämonenauge funkelt und sein Schattenriß verdunkelt
Das Gemach, schwillt immer mächt'ger und wird immer grabesnächt'ger –
Und aus diesen schweren Schatten hebt sich meine Seele nimmer,
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer –.

11 Oktober 2009

Code of Conduct

The Code of Conduct
Robert K. Ruhl

1. Ich bin ein Amerikaner und kämpfe in den Streitkräften, die mein Land und unsere Lebensart beschützen. Ich bin darauf vorbereitet, mein Leben für deren Verteidigung zu opfern.

2. Ich werde mich niemals freiwillig ergeben. Als Kommandant werde ich niemals zulassen, dass sich die unter meinem Befehl Stehenden ergeben, solange sie Mittel zum Widerstand haben.

3. Im Fall einer Gefangennahme werde ich weiterhin mit allen verfügbaren Mitteln Widerstand leisten. Ich werde jeden Versuch unternehmen zu flüchten und Anderen bei der Flucht zu helfen. Ich werde vom Feind weder bedingte Entlassung noch bestimmte Vergünstigungen annehmen.

4. Falls ich Kriegsgefangener werde, werde ich meinen Mitgefangenen vertrauen. Ich werde keine Informationen erteilen oder mich an Handlungen beteiligen, die meinen Kameraden schaden könnten. Falls ich Ranghöchster bin, werde ich die Führung übernehmen. Falls nicht, werde ich den rechtmäßigen Anordnungen Jener gehorchen, die mir vorgesetzt sind, und werde sie in jeder Form unterstützen.

5. Wenn ich als Kriegsgefangener verhört werde, bin ich verpflichtet, Namen, Dienstgrad, Dienstnummer und Geburtsdatum anzugeben. Ich werde mich mit all meinen Kräften weigern, weiter gehende Fragen zu beantworten. Ich werde keine mündlichen oder schriftlichen Äußerungen abgeben, die meinem Land oder seinen Verbündeten gegenüber treubrüchig sind oder ihrer Sache schaden.

6. Ich werde niemals vergessen, Amerikaner, für meine Taten verantwortlich und den Prinzipien ergeben zu sein, die mein Land frei gemacht haben. Ich werde meinem Gott und den Vereinigten Staaten von Amerika vertrauen.

Article 1: I am an American fighting man. I serve in the forces which
guard my country and our way of life. I am prepared to give my life in
their defense.

Article II: I will never surrender of my own free will. If in command I will
never surrender my men while they still have the means to resist.

Article III: If I am captured I will continue to resist by all means available.
I will make every effort to escape. I will accept neither parole nor special
favors from the enemy.

Article IV: If I become a prisoner of war, I will keep faith with all my fel-
low prisoners. I will give no information or take part in any actions which
might be harmful to my comrades. If I am senior, I will take command. If
not, I will obey the lawful orders of those appointed over me and will back
them up in every way.

Article V: When questioned, should I become a prisoner of war, I am
required to give name, rank, service number, and date of birth. I will
evade answering further questions to the utmost of my ability. I will make
no oral or written statements disloyal to my country and its allies or harm-
ful to their cause.

Article VI: I will never forget that I am an American fighting man,
responsible for my actions, and dedicated to the principles which made
my country free. I will trust in my God and in the United States of America.

Sailor's Creed

I am a United States Sailor.

I will support and defend the Constitution of the United States of America and I will obey the orders of those appointed over me.

I represent the fighting spirit of the Navy and all who have gone before me to defend freedom and democracy around the world.

I proudly serve my country’s Navy combat team with Honor, Courage and Commitment .

I am committed to excellence and the fair treatment of all.

U.S. Navy's General Orders of a Sentry

1. To take charge of this post and all government property in view.

2. To walk my post in a military manner, keeping always on the alert, and observing everything that takes place within sight or hearing.

3. To report all violations of orders I am instructed to enforce.

4. To repeat all calls from posts more distant from the guard house than my own.

5. To quit my post only when properly relieved.

6. To receive, obey and pass on to the sentry who relieves me, all orders from the Commanding Officer, Command Duty Officer, Officer of the Deck, and Officers and Petty Officers of the Watch only.

7. To talk to no one except in the line of duty.

8. To give the alarm in case of fire or disorder.

9. To call the Officer of the Deck in any case not covered by instructions.

10. To salute all officers and all colors and standards not cased.

11. To be especially watchful at night, and, during the time for challenging, to challenge all persons on or near my post and to allow no one to pass without proper authority.